Pilz des Jahres 2024 - der Schopftintling
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat den Schopf-Tintling zum „Pilz des Jahres 2024“ ernannt.
Er ist jung ein sehr guter, beliebter Speisepilz und ist an seinem weißen, walzenförmigen Hut, der mit seinen abstehenden Schuppen wie ein haariger Schopf wirkt, zu erkennen. Eine geringe Verwechslungsgefahr besteht mit jungen Exemplaren des ungenießbaren Specht-Tintlings sowie mit dem Falten-Tintling. Beide haben eine deutlich andere Hutoberfläche und kein rein weißes Hutfleisch.
Der Schopf-Tintling ist innerhalb seiner Gattung der einzige Speisepilz. Die langen, geraden Stiele lösen sich leicht vom Hut und ähneln weißem Spargel. Sein Geruch und Geschmack sind mild und erinnern ebenfalls an weißen Spargel (Spargelpilz). Zum Verzehr sind nur frische und weiße Exemplare geeignet. Beginnt sich der Hut von unten rosa zu verfärben, sollten Schopf-Tintlinge nicht mehr verwendet werden.
Der Schopftintling enthält den Giftstoff „Coprin“, der in Zusammenhang mit Alkohol zu einer Vergiftung führen kann. Er enthält dabei aber so geringe Mengen an Coprin (< 5mg / kg), dass die Giftigkeit in Kombination mit Alkohol im „echten Leben“ kaum Relevanz besitzen dürfte.
Der Hut und die Lamellen des Schopf-Tintlings verfärben sich bereits wenige Stunden nach dem Erscheinen des Pilzes rosa, dann schwarz und tropfen als dunkle Flüssigkeit herab.
Aus den zerfließenden Hüten der Tintlinge, daher der Name der Gattung, lässt sich tatsächlich Tinte gewinnen. Bereits vor über 300 Jahren wurde damit geschrieben, Die alten Texte sind erhalten und unter dem Mikroskop sind immer noch die winzigen dunklen Sporen sichtbar.
Pilze können (je nach Art) totes organisches Material zersetzen, an lebenden Organismen parasitieren oder sie tauschen Wasser und Nährstoffe in einer Symbiose mit Pflanzen aus. Der Schopf-Tintling beherrscht noch eine andere Variante des Nahrungserwerbs. So ähnlich wie fleischfressende Pflanzen oder Spinnen fängt er lebende Beute: Er lähmt winzige Fadenwürmer im Boden mit einem Gift, umschließt sie mit seinem Pilzgeflecht, wächst in seine Opfer hinein und verdaut sie.
Der Schopf-Tintling besiedelt auch stickstoffreiche Wiesen oder Rasenflächen. Die Fruchtkörper erscheinen nach Regenperioden von Mai bis November an den kuriosesten Stellen, selbst durch Risse der Asphaltdecke oder aus Spalten im Beton wachsen sie heraus.
Weiterführende Informationen
- https://www.dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2024-schopf-tintling
- https://pilzbuch.pilzwelten.de/schopftintling/coprinus-comatus.html
- https://www.vbio.de/baden-wuerttemberg/news-aus-baden-wuerttemberg/news-details/pilz-des-jahres-2024-schopf-tintling#:~:text=Die%20Deutsche%20Gesellschaft%20f%C3%BCr%20Mykologie,auch%20winzige%20Fadenw%C3%BCrmer%20im%20Boden
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