Verwechslungs­gefahren beim Pilzesammeln - Knollen­blätterpilz

Aufgrund eines aktuellen Falles, bei dem eine ältere Frau vermutlich an den Folgen des Verzehrs eines Knollenblätterpilzes verstarb, warnen wir eindringlich alle Pilzsammler vor dem unbedachten Verzehr nicht genau bestimmter Lamellenpilze.

Eine 76-jährige Frau sammelte auf einer Wiese Pilze, die sie für Champignons hielt. 19 Stunden nach der Zubereitung und dem Verzehr der Pilze kam es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, was die Frau veranlasste, das nächstgelegene Krankenhaus aufzusuchen. Pilzreste der Mahlzeit waren nicht mehr vorhanden. Nach Kontaktaufnahme mit dem Giftnotruf Erfurt wurde wegen der langen Zeit zwischen Pilzmahlzeit und dem Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden der Verdacht auf eine Vergiftung mit einem Knollenblätterpilz geäußert und eine entsprechende Behandlung eingeleitet (wiederholte Kohlegabe, Verabreichung des Gegengiftes Silibinin). Trotz dieser Maßnahmen kam es zu einer ausgeprägten Leberschädigung. Schließlich wurde die Patientin in eine Universitätsklinik verlegt für eine eventuelle Lebertransplantation. Diese konnte allerdings nicht mehr durchgeführt werden und die Patientin verstarb nach mehreren Tagen an den Folgen eines Leberversagens.

Weiße Klollenblätterpilze wachsen vom Mai bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern besonders auf kalkhaltigen Böden in ganz Europa. Von der weißen Variante des grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides) und dem ebenfalls weißen spitzkegeligen Knollenblätterpilz (Amanita virosa) lässt sich diese Art schlecht unterscheiden. Die Giftigkeit aller Knollenblätterpilze ist nahezu gleich und beruht auf dem Gehalt an Amatoxin, einem starken Zellgift, dass eine schwere Leberschädigung auslösen kann. Eine Verwechslung der Knollenblätterpilze mit dem Wiesenchampignon (Agaricus campester), dem Waldchampignon (Agaricus silvaticus) und dem weißen Anisegerling (Agaricus arvensis) wird durch die Tatsache begünstigt, dass das der Erscheinungsbild der Arten variieren kann und es geschmacklich praktisch keine Unterscheidungsmöglichkeit gibt. Heimtückisch ist das späte Auftreten der Vergiftungserscheinungen nach dem Verzehr der Pilzmahlzeit.

Schon beim geringsten Verdacht auf eine Verwechslung mit giftigen Pilzen sollte eine umgehende Vorstellung in den nächstgelegenen Klinik erfolgen! Ein Pilzberater sollte immer zu Rate gezogen werde. Sind keine Reste der verzehrten Pilze mehr vorhanden, ist eine Begehung der Fundstelle zu empfehlen.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Vergiftungsgefahr durch Pilze.

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