Pilz des Jahres 2023 - der Sumpf-Haubenpilz
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (= Wissenschaft, die sich mit Pilzen beschäftigt) hat diesmal den Sumpf-Haubenpilz zum "Pilz des Jahres 2023" bestimmt.
Seit 1994 wird durch diese jährliche Ernennung auf die Gefährdung heimischer Pilze aufmerksam gemacht.
Der Sumpf-Haubenpilz ist ein erdzungenartiger Pilz und ähnelt ein wenig einem Streichholz mit seinem gelben bis orangen Köpfchen und dem weißen, fast transparenten, brüchigen Stiel. Er wird nicht größer als 2–4 cm. Der Geruch ist unauffällig, der Geschmack mild.
Die Sporen werden in Schläuchen (Asci) an der Oberfläche des Kopfes gebildet und sorgen für die Verbreitung des Pilzes (= Schlauchpilz; Ascomycet). Das Sporenpulver ist weiß.
Er hat eine besondere ökologische Spezialisierung: er kommt meist gesellig in sumpfigen, anmoorigen Gebieten, in Erlen-Birkenbrüchern, Torfmoosen, Gräben mit Steh- oder Fließwasser, sowie Sphagnumrasen u. ä. Biotope, an verfaulender organischer Materie, oft direkt im Wasser vor (oft nur mit dem Köpfchen aus dem Wasser ragend). Man findet den Sumpf-Haubenpilz von der Ebene bis in die Mittelgebirge, häufig im Bayerischen Wald, Harz und Schwarzwald. Die Art fehlt in den nördlichen Kalkalpen komplett, meidet also kalkreiche Gewässer. Der Pilz erscheint schon zeitig im Jahr, je nach Witterung und Höhenlage von Februar bis Juli (August).
Er ist in Mitteleuropa gut verbreitet, aber nicht besonders häufig.
Seine Nahrung bezieht das Mycel des Pilzes aus vermodernden Blättern, Nadeln, Zweigen und Zapfen, die in sauren Nadelwäldern, Quellfluren, Sümpfen und Mooren im langsam fliessenden sauberen Frischwasser von Gräben, Senken und kleinen Bächen liegen. Das Biotop wirkt mitunter oft schlammig und schmutzig, ist aber natürliches, sauberes Wasser ohne stärkere landwirtschaftliche Einflüsse.
Längere Trockenphasen infolge der Klimaerwärmung machen dem Pilz laut DGFM verstärkt zu schaffen. Aber auch durch größere Forstschäden sei der Lebensraum des Pilzes gefährdet, da er auf weitgehend ungestörte, sumpfige Waldstellen angewiesen sei. Um ihm wieder mehr Lebensraum zu geben, plädiert die Gesellschaft dafür, dem Wald seine Dynamik zu lassen und wieder mehr abgestorbene Bäume als Schattenspender und Feuchtigkeitsspeicher liegen zu lassen.
Strenggenommen wäre der Pilz sogar essbar, doch ist er wenig ergiebig und als Seltenheit zu schonen.
Weiterführende Informationen
DGfM (2016) Datenbank der Pilze Deutschlands, bearbeitet von Dämmrich F, Gminder A, Hardtke H-J, Karasch P und Schmidt M. Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V. Abgerufen am 17.8.2022.
http://tintling.com/pilzbuch/arten/m/Mitrula_paludosa.html
https://www.geo.de/natur/oekologie/der-sumpf-haubenpilz-ist-pilz-des-jahres-2023-32886656.html
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