Giftpflanze des Jahres 2023 - Petersilie
Die Giftpflanze des Jahres wird seit 2005 jedes Jahr vom Botanischen Sondergarten in Hamburg-Wandsbek präsentiert. Mit dieser Aktion soll auf heimische Pflanzen mit giftiger Wirkung aufmerksam gemacht und über diese informiert werden.
2023 wurde die Petersilie (Petroselinum crispum) zur Giftpflanze des Jahres gewählt.
Petersilienblätter werden bekanntermaßen zum Würzen und Verfeinern von Speisen angewendet und sind toxikologisch unbedenklich.
Als Vertreterin der Doldenblütler (Apiaceae) bildet die Petersilie jedoch auch kleine braune Früchte aus (Petroselini fructus), die denen des Fenchels ähneln und 1 – 6 % etherisches Öl mit den Hauptkomponenten Apiol und Myristicin enthalten. Letzteres ist ebenfalls in der Muskatnuss und Muskatnusspulver zu finden.
Apiol kann die Nieren reizen und zur Kontraktion der glatten Muskulatur von Blase, Darm und Uterus führen, weswegen Petersilienfrüchte früher als Abortivum verwendet wurden und außerdem volksmedizinisch bei Harnwegserkrankungen zum Einsatz kamen. Die Anwendung ist heutzutage jedoch obsolet.
Die Petersilienwurzel (Petroselini radix) hingegen kommt teilweise noch zur Durchspülungstherapie der ableitenden Harnwege zum Einsatz, vorwiegend als Teezubereitung. In der Schwangerschaft und bei entzündlichen Nierenerkrankungen dürfen Zubereitungen mit Petersilienwurzel aber nicht angewendet werden.
Etherische Öle können bei übermäßigem Verzehr zu Magen-Darm-Beschwerden, zentraler Erregung und Rauschzuständen führen. Auch Schädigungen der Leber und Herzrhythmusstörungen sind nicht auszuschließen. Wegen des geringeren Gehalts an etherischen Ölen werden Petersilienkraut und Petersilienwurzel von der Kommission E (Fachgesellschaft für pflanzliche Arzneimittel) jedoch positiv beurteilt – schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.
Bitte achten Sie beim Sammeln und Ernten von Pflanzen auf die Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen! Dem Giftnotruf Erfurt sind Fälle bekannt, bei denen Petersilie mit Eisenhut verwechselt wurde, einer bereits in geringen Mengen sehr giftigen Pflanze. Wenn Sie sich nicht sicher sind, legen Sie die Pflanze vor dem Verzehr einer fachkundigen Person vor (Gärtner o.ä.) oder verwenden Sie Handelsware aus offiziellen Verkaufsstellen.
Bei Verdacht auf Vergiftungen infolge Verwechslung von Petersilie mit Giftpflanzen sollte der Giftnotruf kontaktiert werden!
Hier finden sie weitere Informationen zur Vergiftungsgefahr durch Eisenhut und Muskatnuss (Myristicin).
Quellen
- https://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-2023-petersilie/
- Blaschek W. Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. 6. Auflage. 2016 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart mbH
- Frohne D. Heilpflanzenlexikon – Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage. 9. Auflage. 2021 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart mbH
- Teuscher E, Lindequist U. Biogene Gifte Biologie – Chemie – Pharmakologie – Toxikologie. 3. Auflage. 2010 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH
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