Giftpflanze des Jahres 2022 - Kartoffel
Die Giftpflanze des Jahres wird seit 2005 jedes Jahr vom Botanischen Sondergarten in Hamburg-Wandsbek präsentiert. Mit dieser Aktion soll auf heimische Pflanzen mit giftiger Wirkung aufmerksam gemacht und über diese informiert werden.
2022 wurde die Kartoffel (Solanum tuberosum) zur Giftpflanze des Jahres gewählt.
Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Der lateinische Gattungsname „solanum“ steht für „Nachtschatten“, während der Artname „tuberosum“ darauf hindeutet, dass die Pflanze Knollen ausbildet. Diese Knollen dienen aufgrund ihres hohen Stärkegehalts als Nahrungsmittel, sodass die Kartoffel eine beliebte Kulturpflanze ist.
Alle Pflanzenteile von Solanum tuberosum enthalten Alkaloide, insbesondere das sogenannte Solanin. Dieses kommt in den höchsten Konzentrationen in Keimen, Früchten und Blüten vor, ist aber auch in den Knollen zu finden. Wenn Kartoffelknollen im Dunkeln gelagert werden, bleibt der Alkaloidgehalt jedoch sehr gering und gilt bis maximal 0,02 % als unbedenklich. Der Verzehr von gekeimten oder grünen Kartoffelknollen kann aber ebenso wie die Ingestion unreifer Früchte zu Vergiftungen führen. Außerdem weist bitterer Geschmack von nicht grünen und/oder gekeimten Kartoffeln auf einen erhöhten Solanin-Gehalt hin. Daher sollten auch bitter schmeckende Kartoffeln nicht verzehrt werden.
Geringe Mengen an Solanin verursachen ein Kratzen im Hals und Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und starke Durchfälle. Bei schweren Vergiftungen durch größere Mengen sind zusätzlich Schwäche, Gliederschmerzen, Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit und Halluzinationen möglich, aber auch potentiell lebensbedrohliche Symptome wie Atem- und Herzrhythmusstörungen.
Es sollte also auf die richtige Lagerung der Kartoffelknollen geachtet werden. Vom Verzehr grüner und massiv gekeimter Knollen ist wegen des erhöhten Solaningehalts abzuraten. Auch durch Kochen kann Solanin nicht unschädlich gemacht werden. Es geht zwar teilweise in das Kochwasser über, das anschließend verworfen werden sollte, zersetzt sich jedoch erst bei einer Temperatur von 240°C, die im Kochtopf oder in der Pfanne nicht erreicht wird.
Bei Verdacht auf Vergiftungen mit Solanin sollte der Giftnotruf kontaktiert werden!
Hier finden sie weitere Informationen zur Vergiftungsgefahr durch die Kartoffel.
Quellen
- https://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-2022-kartoffel/
- von Mühlendahl K E, Oberdisse U, Bunjes R, Brockstedt M. Vergiftungen im Kindesalter. 4. Auflage. 2003 Georg Thieme Verlag. Stuttgart
- Teuscher E, Lindequist U. Biogene Gifte Biologie – Chemie – Pharmakologie – Toxikologie. 3. Auflage. 2010 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH
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