Giftnotruf Erfurt warnt vor Verwechslungsgefahr beim Pilzsammeln
Anlässlich der steigenden Anrufzahlen wegen Pilzvergiftungen weist das Gemeinsame Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ) erneut auf die Verwechslungsgefahr beim Pilzsammeln hin. Nachdem aufgrund der trockenen Witterung in den Frühjahrs- und Sommermonaten relativ wenige Pilze gewachsen sind, scheint es jetzt zu einer regelrechten Pilzschwemme zu kommen. Das spiegelt sich auch in den Anrufzahlen im GGIZ wider.
Saisonaler Anstieg
Seit Mitte September ist die Zahl der Vergiftungs- bzw. Vergiftungsverdachtsfälle mit Pilzen, die im GGIZ beraten wurden, rasant angestiegen. Im Vormonat wurden insgesamt 123 Fälle im GGIZ registriert, während in den ersten Oktobertagen bereits 196 Fälle beraten wurden. Im Maximum gingen im GGIZ 30 Anrufe pro Tag wegen des Verdachts einer Pilzvergiftung ein.
- Fallzahlen Pilz-Expositionen (am Menschen) 2019 gruppiert nach Bundesländern und Monaten
- ohne Anfragen zu Schimmelpilzen
- Datenstand 31.12.2019
Verwechlungsgefahren
Häufig kommt es beim Sammeln von Champignons zur Verwechslung mit dem giftigen Karbolegerling, der innerhalb weniger Stunden nach der Mahlzeit Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall hervorrufen kann. Gefährlich und lebensbedrohlich kann es werden, wenn Champignons mit dem tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz verwechselt werden. Dieser verursacht längere Zeit – bis zu 24 Stunden - nach dem Verzehr heftige Magen-Darm-Beschwerden und anschließend eine Schädigung der Leber und der Niere. Besteht der Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung oder kann der Verzehr von Knollenblätterpilzen nicht sicher ausgeschlossen werden, ist eine rechtzeitige Behandlung in der Klinik erforderlich.
Kontakt zu Pilzsachverständigen
Einen wesentlichen Beitrag bei der Beratung von Pilzvergiftungen leisten die ehrenamtlichen Pilzsachverständigen, die dem GGIZ mit ihrem Wissen bei der Identifizierung von Pilzen zur Seite stehen. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Vergiftung Putzreste der Pilze, Reste der Mahlzeit oder auch Erbrochenes aufzuheben, um eine Identifizierung der Pilze zu ermöglichen. Besser ist es natürlich, die gesammelten Pilze vor dem Verzehr einem Pilzsachverständigen vorzulegen, um sicherzustellen, dass sich keine giftigen Vertreter im Pilzkorb befinden. Die Kontaktdaten von Pilzsachverständigen können im GGIZ erfragt werden.
Pilz-Expositionen im Jahresvergleich
Das GGIZ hat Mitte Oktober 2019 bereits mehr Expositionen mit Pilzen dokumentiert als im Jahr 2014.
- Fallzahlen Pilz-Expositionen (am Menschen) ab 2010 gruppiert nach Bundesländern und Jahren
- ohne Anfragen zu Schimmelpilzen
- Datenstand: 31.12.2019
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