Früchte von Coffea arabica
Kaffee gilt als das Lieblingsgetränk der Deutschen. Im Jahre 2004 wurden 151 Liter oder 6,4 Kilogramm Kaffee pro Kopf konsumiert. Damit ist Kaffee Spitzenreiter unter den beliebtesten Getränken der Deutschen (Quelle: Deutscher Kaffee-Verband e.V.).
Doch auch der Kaffeebaum (Coffea arabica) als Zimmerpflanze scheint sich immer größerer Beliebtheit zu erfreuen. Die Frucht des Kaffeebaumes ist eine Steinfrucht und enthält meist zwei bohnenförmige Samen, die sogenannten Kaffeebohnen. Die reifen Früchte des Kaffeebaumes üben wegen ihrer intensiv-roten Farbe eine Signalwirkung auf Kleinkinder aus. So erreichten uns in jüngster Zeit vermehrt Anfragen von Eltern zur Giftigkeit dieser Früchte, weil Kinder sie in einem unbeachteten Augenblick verschluckt hatten.
Im Februar 2006 erhielten wir den Anruf einer Mutter, deren einjährige Tochter vor 15 min eine Frucht vom Kaffeebaum gegessen hatte. Das Kind war unauffällig. Die in einer frischen Bohne enthaltene Coffeinmenge wurde vom Giftnotruf Erfurt anhand von Literaturangaben auf 4 mg geschätzt. Das Kind hätte bei einem Körpergewicht von 11 kg somit 0,4 mg/kg Coffein eingenommen. Da bei dieser Dosis keine Gefährdung für das Kind bestand, wurden bis auf das Nachtrinken von etwas Flüssigkeit und Verabreichung leichter Kost keine weiteren Maßnahmen empfohlen. Eine Anfrage bei der Mutter am nächsten Tag ergab, dass das Kind keine Symptome entwickelte. Ähnlich verhielt es sich in einem zweiten Fall, in dem ein 6 Monate alter Junge auf einem Blatt des Kaffeebaumes gekaut und eventuell etwas verschluckt hatte. Da auch in diesem Fall nicht von der Aufnahme einer relevanten Coffeinmenge auszugehen war, beschränkte sich die Therapieempfehlung auf die Gabe von etwas Flüssigkeit.
Coffein ist neben Kaffee auch in Cola, Kakao, Schokolade sowie Energydrinks zu finden. Außerdem gibt es auch Arzneimittel, die Coffein enthalten. Während die meisten coffeinhaltigen Modegetränke in der Regel kein wesentliches toxikologisches Problem darstellen, sind bei Jugendlichen schwere und sogar tödliche Vergiftungen durch Energydrinks mit Guarana-Zubereitungen (bis zu 1 g Coffein/250 ml) beobachtet worden.
Bei einer Coffeinvergiftung kommt es zunächst zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Harndrang, Schwitzen, gesteigerten Reflexen und Tremor (Zittrigkeit), nach Aufnahme größerer Mengen können Bluterbrechen, Austrocknung, erhöhte Pulsfrequenz, Unruhe und Erregbarkeit (für mehrere Tage) auftreten. Bei Kleinkindern sind auch Halluzinationen und Entgleisung des Elektrolythaushaltes und des Blutzuckerspiegels möglich. In schweren Vergiftungsfällen treten Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen auf.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Vergiftungsgefahr durch Energydrinks.
Sofort-/Laienhilfe
- Kein Erbrechen auslösen!
- Maximal ein Glas Flüssigkeit (stilles Wasser, Tee oder Saft) trinken.
- Giftinformationszentrum konsultieren, um die Gefährdung einzuschätzen!
Quellen
- Mühlendahl KE von (Hrsg.). Vergiftungen im Kindesalter. 4. Aufl., Stuttgart, New York: Thieme 2003
Hinweis / Disclaimer
Internet: www.ggiz-erfurt.de E-Mail: ggiz@ggiz-erfurt.de Leitung: Dr. rer. nat. Dagmar Prasa © Giftnotruf Erfurt 22.11.2024 |
c/o HELIOS Klinikum Erfurt |
Der Giftnotruf Erfurt weist darauf hin, dass trotz aller Sorgfalt bei der Erstellung der Website die Nutzung der Daten auf eigene Gefahr erfolgt und insbesondere keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit, Richtigkeit oder Fehlerfreiheit der Daten übernommen wird. Der Giftnotruf Erfurt haftet nicht für unmittelbare und mittelbare Schäden, die durch Nutzung der Daten entstehen.
Gedruckte Webseite: https://ggiz-erfurt.de/aktuelles-detail/kaffee.html