Gesundheitsgefährdung durch Grillen im Innenraum
Das MDR-Fernsehen hat in seiner Sendung "Einfach genial" am 14.06.2011 und auf seiner Homepage über die Erfindung eines Holzkohlengrills für drinnen und draußen berichtet.
Dazu stellt der Giftnotruf Erfurt Folgendes fest:
Aufgrund der unvermeidlichen Entstehung von Kohlenmonoxid (CO) beim Grillen mit Holzkohle stellt die Verwendung von Holzkohlengrills im Innenraum auch mit geringen Mengen Holzkohle eine erhebliche Gefährdung für die Gesundheit und das Leben der Beteiligten dar. Kohlenmonoxid bindet 300-fach stärker an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) als Sauerstoff, sodass es auch bei geringen CO-Konzentrationen in der Raumluft innerhalb kurzer Zeit zu einer vollständigen Blockierung des Sauerstofftransports mit den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kommen kann. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen und Kinder. Eine schwere, ohne rasche Hilfe tödlich endende Schädigung der Gewebe, insbesondere des Gehirns und des Herzens, kann die Folge sein.
Der Giftnotruf Erfurt hat wiederholt auf diese Gefahr hingewiesen:
- Kohlenmonoxidvergiftung durch Grillen in geschlossenen Räumen 2006
- Kohlenmonoxidvergiftung durch Grillen in geschlossenen Räumen 2009
Der Giftnotruf Erfurt hat das MDR-Fernsehen auf die Gefahren durch das Propagieren der Verwendung von Holzkohle zum Grillen in Innenräumen per E-Mail am 16. Juni 2011 aufmerksam gemacht und darum gebeten, die Zuschauer in angemessener Form darüber zu informieren. Darüber hinaus wurden das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Deutsche Presseagentur über den Vorgang in Kenntnis gesetzt.
Hier finden Sie weitere Informationen zu Gesundheitsgefahren beim Grillen.
Veröffentlichungen
- M. Deters. I. Koch, M. Ganzert et al. Kohlenmonoxidvergiftungen durch Grillen in Innenräumen – Mitteilungen an die deutschsprachigen Giftinformationszentren und das Bundesinstitut für Risikobewertung Berlin. Archiv für Kriminologie 2011; 227(3/4):102-108
- Weitere Fallberichte wurden durch das Institut für Rechtsmedizin der Universität Magdeburg veröffentlicht:
J. Eckardt, U. Seliger, K. Keutel, H. Bartels und N. Beck, et al. Tödliche verlaufende Kohlenstoffmonoxidintoxikationen. Betreiben verschiedener Kohlegrills in geschlossenen Räumen. Rechtsmedizin 2010; 21(2):116–123 - Die Kommission für Bewertung von Vergiftungen beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich am 13.11.2009 mit dieser Fragestellung beschäftigt. Am Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt wurden dazu entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die die enorme Gefahr einer tödlichen CO-Vergiftung beim Grillen im Innenraum bestätigt haben. Als Ergebnis der Bewertung der Gefährdung hat die Kommission festgestellt: "Die Verwendung von Grills im Innenraum, die mit brennbaren Materialien, wie Holzkohle, Grillbriketts und sog. „Cook-Chips“ betrieben werden, führt zu tödlichen Konzentrationen geruchloser Brandgase, einschließlich Kohlenmonoxid. Diese Art von Grills dürfen nur im Freien verwendet werden." Protokoll der Kommission
Weiterführende Informationen
Warungen durch das BfR vor der Benutzung von Holzkohlengrills in Innenräumen:
- Grillen mit Holzkohle im Haus ist lebensgefährlich! Pressemitteilung 18/2009, 17.07.2009
- Holzkohlegrills gehören nicht in die Wohnung! Pressemitteilung 19/2011, 23.06.2011
Auch in den Ärztlichen Mitteilungen bei Vergiftungen wurde bereits 2008 diese Problematik ausführlich dargestellt.
In einer Studie, an der alle deutschsprachigen Giftinformationszentren und das Bundesinstitut für Risikobewertung beteiligt waren, wurde eine Zunahme diesbezüglicher Unfälle in den Jahren 2000 - 2009 gezeigt. Von 146 betroffenen Personen endete das Grillen im Innenraum für 10 Personen mit dem Tod: Kohlenmonoxidvergiftungen durch Grillen in Innenräumen, die den deutschsprachigen Giftinformationszentren und dem BfR von 2000 bis 2009 bekannt wurden
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