Häufige Vergiftungen durch Nikotin
Die Nikotinvergiftung durch versehentliches Verschlucken von Zigaretten, Kippen oder Tabak zum Selberdrehen ist eine der häufigsten Ursachen für Vergiftungen im Kindesalter. Seltener kommt es durch Verschlucken von Zigarren, Pfeifentabak, Kau- oder Schnupftabak, Tabaksud, Nikotinkaugummis oder nikotinhaltigen Hautpflastern zur Entwöhnung zu Nikotinvergiftungen.
Der Giftnotruf Erfurt erhielt im Jahr 2006 ca. 157 Anfragen zu Nikotinvergiftungen, wobei in den meisten Fällen keine oder nur leichte Symptome beobachtet wurden. Dennoch ist Nikotin ein sehr giftiges Alkaloid mit überwiegend stimulierender, in hohen Dosen auch lähmender Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
Nikotin wird schnell über die Atemwege, die Haut und Schleimhäute aufgenommen. Typische Vergiftungssymptome sind Erbrechen (ca. 1 - 3 h nach Einnahme), Blässe, Hautrötung, Unruhe, vermehrter Speichelfluss, Schwitzen, schneller Puls, leichte Benommenheit, Zittrigkeit. Bei schweren Vergiftungen können Bewusstlosigkeit, Atemstörung, Krämpfe und Blutdruckabfall auftreten.
Besondere Gefährdung besteht beim Verschlucken von Zigarren, Kau- oder Schnupftabak und Tabaksud (z.B. Kippen in Cola- oder Bierflaschen).
Aus Pflastern wird Nikotin beim Kauen oder Verschlucken aber auch bei der Anwendung auf der Haut - z.B. bei Verwechslung mit Wundpflastern - für Kleinkinder bedrohlich schnell freigesetzt. Selbst gebrauchte Pflaster können noch für eine Vergiftung ausreichende Mengen Nikotin enthalten.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Vergiftungsgefahr durch Tabak.
Sofort-/Laienhilfe
- Erbrechen möglichst vermeiden!
- Maximal ein Glas Flüssigkeit (stilles Wasser, Tee oder Saft) trinken.
- Giftinformationszentrum konsultieren, um die Gefährdung einzuschätzen bzw. bei auffälligen Symptomen sofort Rettungsdienst (Notruf 112) verständigen!
Quellen
- Mühlendahl KE von (Hrsg.). Vergiftungen im Kindesalter. 4. Aufl., Stuttgart, New York: Thieme 2003
- Strubelt O. Gifte in Natur und Umwelt. Pestizide und Schwermetalle, Arzneimittel und Drogen. Spektrum Umwelt. Spektrum, Akad. Verl., Heidelberg; Berlin; Oxford 1996, S. 245
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